Seit 1700 Jahren

Seit 1700 Jahren

Seit 1700 Jahren

# Aus der Gemeinde ...

Seit 1700 Jahren

Seit 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland: »#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst«

Im Jahre 321, im Römischen Reich unter der Herrschaft von Kaiser Konstantin dem Großen, erhielt der Kaiser aus der niedergermanischen Provinz, aus der römischen Siedlung am Rhein Colonia Claudia Ara Agrippinensium – das ist Köln, eine Anfrage. Diese Anfrage beantwortete Konstantin mit einem weitreichenden Edikt, das für das gesamte Römische Reich galt: Es gestattete, dass auch Juden in die Ämter der Kurie und der Stadtverwaltungen berufen werden konnten.

Daraus kann man schließen, dass es zu dieser Zeit bereits Juden in Köln, also auf dem Boden des späteren Deutschlands, gegeben hat. Vermutlich schon viel länger lebten Juden hier. Denn fast überall im römischen Herrschaftsbereich, der sich von Nordafrika über den Nahen Osten über Spanien und Frankreich bis nach Britannien erstreckte, gab es auch jüdische Menschen.

Juden lebten mindestens seit dem 7. Jh. v. Chr. nicht mehr nur in Israel. Durch die Assyrischen und Babylonischen Eroberungszüge wurden Juden in den Osten verschleppt und blieben später da und gelangten über die großen Handelswege bis nach Persien, Indien und China, zum Teil bis in unsere Zeit. In den Westen folgten sie der römischen Expansion. Großen Zentren jüdischen Lebens, jüdischer Kultur und jüdischen Glaubens gab es vor 2000 Jahren neben Jerusalem in Alexandrien und Babylon.

Am vorletzten Sonntag wurde das Jahr des Gedenkens an die 1700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland eröffnet. Dieses ganze Jahr soll dazu dienen, jüdischen Kultur und jüdischen Glauben den Menschen in Deutschland näher zu bringen, Begegnungen zwischen Juden und Nichtjuden zu ermöglichen und damit den Antisemitismus zu reduzieren. Denn wer Juden kennt und mit Juden ins Gespräch kommt, wird keinen Judenhass mehr haben. Antisemitismus ist meist dort zu finden, wo Menschen keinen Kontakt zu Juden haben.

Als Christen wissen wir, dass wir durch unseren Glauben an den jüdischen Gott und durch den Glauben des Juden Jesus und durch die gemeinsame Bibel des Alten Testaments und durch die jüdischen Schriften des Neuen Testaments eine ganz enge Verbindung zum Judentum haben. Dass sich dieses Wissen in der kirchlichen Praxis erst noch widerspiegeln muss, das wissen wir auch, daran arbeiten wir seit einigen Jahrzehnten und werden das auch weiterhin entschieden vorantreiben.

Mehr zu der Kampagne »#beziehungsweise jüdisch trifft christlich« finden Sie hier... auf unserer Webseite.

Ihr Pfarrer
Jörg E. Vogel

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed