Kennen sie das, wenn man in einer kniffeligen Situation steckt und einfach keinen Weg findet, sie zu lösen? Oder wenn man sich etwas vorgenommen hat, was sich als viel schwerer entpuppt, als man gedacht hatte? Wenn man nicht resigniert aufgibt, wird man entweder wild oder lernt nebenbei noch meditieren, weil man die Frustration sonst nicht erträgt. So oder ähnlich konnte es der ein oder anderen auch mit dem Weihnachtsrätsel aus unserem Adventskalender ergangen sein. Es war… herausfordernd.

Ich hatte das Glück, dass ich früh die Lösung bekam, weil ich die Auflösung dieses Rätsels in den Text stecken sollte, den ich hier gerade schreibe und den Sie gerade lesen. Aber wie ging es Ihnen, haben Sie es versucht? Haben Sie durchgehalten? Haben Sie vielleicht sogar die Lösung? Sie haben meine Hochachtung, falls ja. Und mein vollstes Verständnis, wenn nein. Wer von Ihnen hat gebetet, Gott möge Ihm:Ihr auf die Sprünge helfen?

Dem- oder derjenigen hätte vielleicht der erste Lösungssatz etwas Ruhe verschafft: »Der heilige Geist wird auf dich kommen.« Puh, hätte man denken können, danke. Dann muss ich hier nicht alleine knobeln. »Die Kraft des Höchsten wird dieses Wunder in dir bewirken!« Beschwichtigt der zweite Lösungssatz. Und diejenigen, die es doch scheinbar alleine herausgefunden haben, kommen nun vielleicht ins Grübeln, ob da nicht doch höhere Gewalt im Spiel war, ob sie das denn wirklich alles so ganz allein geschafft haben. Die anderen aber murren nun vielleicht und hadern mit Gott, weil er in ihnen kein Wunder bewirkt und des Rätsels Lösung enthüllt hat. Das Leben ist zwar kein Spiel, aber im Spiel kann es doch zugehen, wie im Leben auch. Die einen haben Glück und Erfolg, andere weniger.

Und diese härteste Nuss, die uns überhaupt aufgegeben ist: diese Frage, wie wir eigentlich mit unserem Leben und der Welt zurecht kommen sollen, wo es uns oder anderen doch oft eher nicht glücklich ergeht und überhaupt Freude und Leid so ungleich und sinnlos verteilt sind – diese Frage könnte der dritte und letzte Lösungssatz beantworten: »Deshalb wird das Kind, das Du erwartest, heilig sein und »Sohn Gottes« genannt werden«. Diesem Rätsel ist wirklich nur Gott gewachsen.

Jesus hat den allmächtigen Gott, der uns das Leben mit allem, was uns geschieht, fügt, als liebenden Vater gekannt und verkündigt. Das Rätsel unseres Lebens hat ihn nicht verrückt gemacht. Er hat nicht resigniert, er hat nicht aufgegeben. Er hat in allem die Liebe gewusst und gesucht, die uns das Leben gibt. Und man kann wohl eher nicht sagen, dass er es immer leicht gehabt hat dabei. Aber er hat die Liebe immer wieder gefunden, bis zum Schluss. Deshalb konnte er sie uns zeigen.

Ein Wunder – Gottes Sohn.

Im Römerbrief gibt es eine Stelle, an der Paulus schreibt, dass es der Geist Jesu ist, der in uns Gott als den Vater anruft (Römer 8,14-16). Denn wir können uns das Rätsel unseres Lebens nicht lösen. Aber wir können auf den Schauen, für den es Aufgabe und Erfüllung und in beidem Gemeinschaft mit seinem liebenden Vater war. Und der Geist Gottes kann über uns kommen und das Wunder bewirken. Das Wunder, dass wir die Liebe Gottes erfahren. Dass wir empfangen, was wir erwarten: Sohn oder Tochter Gottes zu sein, Geschwister Jesu, als Gottes Kinder, hier in unserem Leben, im Rätsel.

Kommen sie gut in das neue Jahr!

Ihr
Oskar Hoffmann