Es ist noch Raum da

Es ist noch Raum da

Es ist noch Raum da

# Tageslosung mit Auslegung

Es ist noch Raum da

Die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden: Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.
(Ps 107,3.8)


Der Knecht im Gleichnis sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.
(Lk 14,22-23)

Straßen, auf denen sich Autos, Radfahrer_innen und Fußgänger_innen drängeln
schnell sind sie unterwegs und doch geht es nur langsam voran
S- und U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse
sie fahren in kurzer Taktzeit hintereinander in die Bahnhöfe und Haltestellen ein
zahlreiche Menschen steigen aus und andere ein
manch eine_r komm gar nicht in den Wagen rein – so voll ist es
dicht an dicht stehen die Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln
Berlin oder eine andere Großstadt an einem Montagmorgen
es ist aber noch Raum da

eine volle Fußgänger_innen-Zone mit vielen kleinen Geschäften
Menschen schieben sich durch die Straße einer Innenstadt
es sind Menschenmassen und Massen an Menschen
an einem Supermarkt gibt es draußen keine Einkaufswagen mehr
Frauen, Männer, Kinder und Familien
schieben ihre gesammelten Waren durch den Markt
reihen sich ein in die Schlangen an der Kasse – dicht an dicht stehen sie
eine Mall, ein Einkaufszentrum in einer Großstadt
die Händler_innen haben ihre Schaufenster herausgeputzt
Angebote – sale – locken die Vorbeischlendernden
Jugendliche, Eltern mit Kindern, Ruheständler_innen
ziehen von Geschäft zu Geschäft
tragen ihre Einkäufe in prall gefüllten Tüten aus Papier und Plastik
lassen sich in den zahlreichen Cafés nieder – Pause, ein Eis, ein Kaffee
Berlin oder eine andere Innenstadt an einem Samstagnachmittag
es ist aber noch Raum da

eine Christvesper oder Christnacht in der Stadt oder auf dem Land
viele Besucher_innen –
jedenfalls mehr als in einem Gottesdienst am Sonntagmorgen
sitzen dicht an dicht auf alten Kirchenbänken
festlich und warm gekleidet sind sie
in froher und freudiger Festtagsstimmung
Kinder, Eltern, Großeltern mit erwartungsvollen Gesichtern
Familie und Freund_innen sehen sich wieder
von Osten und Westen, von Norden und Süden
zusammengekommen für diese Weihnachtszeit
viele sind da, singen, beten und hören
hören die alte Geschichte
von Maria und Josef und dem Kind in der Krippe
denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge
eine Kirche in der Stadt oder auf dem Land – gut gefüllt an einem Heiligen Abend
es ist aber noch Raum da

ja, es ist noch Raum da – dieser Tage noch mehr als sonst
habe ich mich früher unwohl gefühlt
in den überfüllten Zügen der S- oder U-Bahn am Morgen
oder die übervollen Shopping-Center eher gemieden
so fehlen mir diese jetzt
genauso wie ein gut besuchter Gottesdienst
mit lautem und fröhlichem Gesang
und dem Zeichen des Friedens und der Gemeinschaft
Friede sei mir dir

überall sind die Straßen leer
ein paar Autos und Radfahrer_innen
ein paar Menschen sitzen in den Parks
in Bussen und Bahnen stehen oder sitzen vereinzelte Personen
sie tragen Masken über ihrem Gesicht
in den Supermärkten sind die Regale mal voll und mal leer
die Menschen gehen sich aus dem Weg
stehen in 1,5 oder sicherheitshalber 2 Metern Abstand an der Kasse
in Restaurants gibt es derzeit keine geselligen Runden beim Bier oder Wein
manch ein Geschäft bleibt wohl für immer geschlossen
Gottesdienste dürfen ab heute wieder stattfinden
Beten und Singen bleiben gehüllt in einen Nebel aus Schutzmaßnahmen
und Raum ist noch da – doch Abstand muss bleiben

aber dennoch lebt eine Hoffnung in mir
eine Hoffnung, dass eine Zeit kommt und Gottes Haus voll wird
wir wieder Seite an Seite in der Kirche sitzen
uns in die Augen, auf die Nase und den Mund schauen
in Gemeinschaft singen und beten
und uns zum Friede sei mir dir die Hände reichen oder uns umarmen
miteinander das Brot des Lebens und den Kelch des Heils teilen
die Geschichte vom Kind in der Krippe miterleben
und an Ostern das Licht der Auferstehung gemeinsam feiern
Familien sich treffen können
und Menschen sich begegnen
auf den Straßen, in Bussen und Bahnen,
in den Parks und beim Shoppen
in Theatern, Konzerthallen und Fußballstadien
oder beim Stammtisch im Restaurant um die Ecke

und so hoffe ich und vertraue auch in diesen Tagen
auf Gottes Zusage seines Mit-uns-seins,
dass irgendwann die Menschen wieder zusammenkommen
von Osten und Westen, von Norden und Süden
und wir dem HERRN danken für seine Güte
und für seine Wunder, die er an uns Menschenkindern tut

Ihr
Vikar Sebastian Gebauer

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