Ist denn die Hand des Herrn zu kurz?

Ist denn die Hand des Herrn zu kurz?

Ist denn die Hand des Herrn zu kurz?

# Tageslosung mit Auslegung

Ist denn die Hand des Herrn zu kurz?

Ist denn die Hand des Herrn zu kurz?
(4. Mose 11:23)


Auf diese Frage antworte ich mehrmals täglich „Ja!“, oft ganz unbewusst. Meist verhalte ich mich so, als glaubte ich nicht, dass Gott meine großen und kleinen Probleme lösen kann und will.

Vor vielen Jahren – damals gab es den Euro noch nicht - kam ich im Zug von einer längeren Reise zurück. Ich hatte fast mein ganzes Geld ausgegeben und nur noch 50 Mark in der Tasche. Ich hatte ein Rückfahrticket nach Berlin, aber aus verschiedenen Gründen entschloss ich mich, in meine Heimatstadt im Hunsrück zu fahren und meine Eltern zu besuchen. Ich musste also mein Ticket auf der Fahrt ändern; das würde natürlich etwas kosten. Zuerst machte ich mir nicht so viele Gedanken, die 50 Mark würden schon reichen. Aber je länger ich im Zug saß und auf den Schaffner wartete, umso kribbeliger wurde ich. Hatte ich mich verschätzt? Was würde passieren, wenn es mehr kostete als 50 Mark? Würde ich dann den Zug verlassen müssen, vielleicht sogar eine Anzeige bekommen, weil ich ja bereits auf der Strecke fuhr?

Ich steigerte mich immer mehr hinein in die wildesten Vorstellungen; in Gedanken sah ich schon, wie mich zwei Polizisten abführten. Schließlich fing ich an zu beten: „Lieber Gott, lass das Ticket doch 45 Mark kosten oder wegen mir 47 Mark, oder 48,50.“ Zugfahrkarten kosten ja selten einen glatten Betrag.

Schließlich kam der Schaffner; ich zeigte ihm meine Karte und erklärte ihm meine Änderungswünsche. Er setzte sich im Abteil gemütlich hin und fing ganz ruhig an, die neue Fahrkarte auszuschreiben. Ich saß ihm zitternd gegenüber und betete still vor mich hin: Herr, lass es 48 Mark kosten, wegen mir 49,50 Mark!“

Dann war der Schaffner fertig; er sah auf und sagte: „Das macht 50 Mark!“

Ich saß dann noch lange genug im Zug, um mich von der ganzen Aufregung erholen zu können. Und als ich über das Erlebte nachdachte, musste ich lachen darüber, dass das Ticket eben nicht 47,50 DM gekostet hatte. Es war, als ob Gott mir mit einem Augenzwinkern sagen wollte: „Es war noch viel knapper, als du es dir vorgestellt hast, und ich habe dir trotzdem geholfen.“

„Ist denn die Hand des Herrn zu kurz?“ In diesem Fall war sie es nicht. Vielleicht darf ich mich getrost öfter so verhalten, als glaubte ich Gott, dass er meine Probleme lösen kann. Und will.

Ihre
Regina Schlingheider

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