02/07/2024 0 Kommentare
Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten und du sollst mich preisen
Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten und du sollst mich preisen
# Pfarrer Domanski meint ...
Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten und du sollst mich preisen
Wenn ich den Rettungshubschrauber Christoph 31 kreisen sehe, bekomme ich immer Gänsehaut. Erst recht, wenn er direkt hinter der Martinus-Kirche auf dem GEWOBAG Parkplatz landet, wie in den letzten Jahren ein paar Mal geschehen. 3.331 Einsätze haben die Piloten und Ärzte 2017 in Berlin absolviert – mit den weltweit meisten Rettungsflügen am Tag.
Wenn man den Hubschrauber aus der Nähe landen und starten sieht, spürt man, welche Kraft in dieser Maschine steckt. Aber Gänsehaut bekomme ich nicht in erster Linie wegen der Faszination, die die Technik auslöst. Gänsehaut bekomme ich, weil ein Mensch in Lebensgefahr ist. Und bei einem Notarztwagen geht es mir ähnlich. Oft spreche ich leise ein kurzes Gebet für den Menschen, um den es geht. Auch wenn ich ihn gar nicht kenne.
»Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten und du sollst mich preisen.«
So heißt es in den alten Gebeten der Bibel, in Psalm 50,15. Deshalb wird 50 15 auch als Telefonnummer Gottes bezeichnet. Menschen in Lebensgefahr brauchen alle Hilfe, die sie kriegen können. Und in Gefahr fangen selbst Menschen an zu beten, die sich das sonst verbieten. Not lehrt beten, sagt man, und daran ist nichts Verwerfliches. Wir alle merken irgendwann, dass wir das Leben nicht in der Hand haben. Dann ist es gut, sich an den zu wenden, der alles in Händen hält. Natürlich ist es nicht verkehrt, wenn man vorher schon eine Beziehung zu Gott hat. Aber manchmal ergibt es sich nicht. Dann sollten Sie keine Scheu haben nicht nur 112 sondern auch 5015 anzurufen. Und ihm hinterher zu danken. Vielleicht sprechen Sie auch ein stilles Gebet, wenn das nächste Mal Christoph zur Landung ansetzt oder der Notarztwagen vorbeiheult.
Ihr
Pfarrer Jean-Otto Domanski
Kommentare