Nicht gut genug?

Nicht gut genug?

Nicht gut genug?

# Pfarrer Domanski meint ...

Nicht gut genug?

Nicht gut genug. Nicht schön genug. Nicht schnell genug. Nicht schlau genug. Nicht schlank genug. Kommt Ihnen das bekannt vor? Keine Angst, ich sag’s nicht weiter.

Ich fürchte, dass viele Menschen tief in ihrem Inneren mit dem Gefühl kämpfen, nicht gut genug zu sein. Und die meisten von uns sind krampfhaft bemüht, es zu überspielen.

In diesem Jahr feiern wir 500 Jahre Reformation. Auch Martin Luther kannte das Gefühl, nicht zu genügen. Wie viele Menschen seiner Zeit lebte er lange in der ständigen Angst, Gott nicht gerecht zu werden, nicht gut genug zu sein.

Inzwischen glauben viele Menschen nicht mehr an Gott – jedenfalls hierzulande. Aber dadurch ist es nicht besser geworden, im Gegenteil. Jetzt müssen wir uns selbst genügen – den eigenen Ansprüchen und denen der anderen – und können nur verlieren.

Die Götter der Konkurrenz, des Konsums, des Schönheitswahns und des Geldes haben uns einen ungeahnten Wohlstand beschert und sind doch oft viel grausamer als der biblische Gott es jemals war.

Martin Luther hat bei seinen Studien in den biblischen Schriften irgendwann entdeckt, dass er für Gott immer schon gut genug war. Das hat sein Leben und die Welt verändert.

So wie Kinder im besten Fall von ihren Eltern geliebt werden, einfach weil es ihre Kinder sind, und sich diese Liebe nicht erst verdienen müssen, so müssen wir uns die Liebe Gottes nicht verdienen, weil wir seine Herzenskinder sind. Auch wenn er natürlich möchte, dass wir uns weiterentwickeln und selbst liebesfähiger werden 

Diese Liebe ist zugleich das beste Gegengift gegen das tiefsitzende Gefühl, nicht gut genug zu sein. Zu wissen, dass man geliebt ist, macht innerlich frei. Und das ist heute so aktuell wie vor 500 Jahren.

Pfr. Jean-Otto Domanski

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