Hatten Sie schon einmal vor, die Bibel zu lesen? Ich meine, so richtig, von Anfang an? Schließlich ist sie das Gründungsdokument unserer Kultur. Wenn ja, haben Sie wahrscheinlich spätestens bei den seitenlangen Ahnenregistern oder Opfervorschriften das Handtuch geworfen. Ich kann das verstehen. Als Pfarrer sollte man mindestens einmal die ganze Bibel gelesen haben, damit man weiß, wovon man redet. Und es ist nicht die reine Freude, auch wenn ich es gerade wieder mit Gewinn tue. Nach wie vor gibt es Texte, die mir fremd bleiben – auch wenn ich sie durch mein Studium historisch einordnen kann. Und es gibt Texte, die treiben mir die Tränen in die Augen und haben mein Leben verändert.

Wenn Sie vorhaben, die Bibel zu lesen, ist es nicht sinnvoll, einfach vorne anzufangen. Einfacher ist es, wenn Sie mit einem der Berichte über das Leben von Jesus im Neuen Testament beginnen, z.B. mit dem Markus-Evangelium, dem ältesten und kürzesten Bericht.

Auch sollten Sie nicht die Bibel aus dem Bücherregal von Tante Erna oder Oma Else nehmen – es sei denn, Sie lesen gerne altdeutsche Schrift und haben ein Hang für altertümliche Sprache. Besorgen Sie sich eine Bibel in einer gut lesbaren modernen Übersetzung, z.B. die BasisBibel (www.basis-bibel.de). Dann werden Sie feststellen, das viele der Texte hochaktuell sind - auch wenn es damals weder Autos, Flugzeuge noch Handys gab und auch keinen Strom und kein Internet.

Und suchen Sie sich Menschen, die gemeinsam mit Ihnen dieses Experiment machen. Natürlich kann man die Bibel auch alleine lesen. Besser funktioniert es nach meiner Erfahrung gerade am Anfang, wenn man es zusammen mit anderen tut. Erst wenn man über die Texte redet und anfängt, sie auf den eigenen Alltag zu beziehen, entfalten sie ihre volle Kraft.

Das passiert alle 14 Tage freitags um 16:30 Uhr in der Bibelgruppe in Tegel-Süd! Sie wollen sich das vielleicht mal ansehen und mitreden? Dann rufen Sie bitte Frau Schlingheider an: Tel.: (033056) 435440. Wir freuen uns auf Sie!

Jean-Otto Domanski