Glanz der Weihnacht

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Glanz der Weihnacht

# Aus der Gemeinde ...

Glanz der Weihnacht

Wochenspruch am 02. Januar 2022:
»Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.«
Joh. 1, 14b

Irgendwie scheinen wir derzeit in einer Zäsur zu stecken. Das Weihnachtsfest zu feiern fiel in diesem Jahr gewiss nicht leicht. Der für einige unverzichtbare Rummel auf den Märkten konnte nur gedämpft gefeiert werden. Die üblichen Treffen und Reisen der Verwandten waren durch Corona bedingt freiwillig eingeschränkt worden. Und auch für jene, die sich ein besinnliches Fest am Heiligen Abend erhofft hatten, war der Gang zu den gewohnten Gottesdiensten erschwert. Auch wenn wir letztendlich das Glück hatten, an diesem Abend oder den folgenden Weihnachtstagen einen Ruhepunkt zu finden; auch wenn wir Kraft aus der Weihnachtsbotschaft schöpfen konnten, bleiben die Fragen: Es kann doch nicht sein, dass wir uns nach Weihnachten erst erholen müssen, und was bleibt, wenn zuhause der Baum entsorgt und die weihnachtliche Dekoration wieder eingeräumt worden ist?

Während sich bei vielen die von Lukas geschilderte Geburt im Stalle zu Bethlehem und die bei Matthäus erwähnten Weisen aus dem Morgenland als Bild und Krippenfiguren von Weihnachten eingeprägt haben, spricht der vierte Evangelist, Johannes, in seinem 1. Kapitel stark komprimiert und sogleich im weiten Bogen das Geheimnis der Menschwerdung Jesu Christi aus. Im 14. Vers, der unseren Spruch der Woche enthält, heißt es:  

»Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.«  

Übersetzen wir den Halbsatz „und wohnte unter uns“ wörtlich mit „zeltete unter uns“, dann werden die Worte des Johannes noch anschaulicher: Christus war mit uns unterwegs, sein Zelt zog mit uns, wurde immer wieder anderswo ab- und aufgebaut. An jedem Ort war Gott mit uns und ging den Weg mit. Der Satz bedeutet aber auch, dass sein Hiersein als Mensch zeitlich begrenzt war.  

Johannes bezeugt aber gleichzeitig eine tiefe Wahrheit, wie er sie auch noch nach dem Tod Christi verinnerlicht hat. Um die Aussage von der „Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes“ genauer deuten zu können, müssen wir uns in die Bilderwelt seiner Zeit versetzen. Die Kaiser im alten Rom waren gottgleiche Herrscher, denen es vorbehalten war, vor dem Volk in Herrlichkeit in Erscheinung zu treten. Mit dieser Aussage setzt er sein Erleben von Christi Wirken über den allmächtigen Kaiser. Dazu gehörte nicht nur Mut, sondern eine volle Überzeugung, mit denen er auch andere zum Glauben an Christus zog. Und für uns beantwortet sich die Frage, welche Kraft von der Menschwerdung Jesu Christi ausgeht, und  welchen Glanz der Weihnacht wir in den Alltag und das vor uns liegende Jahr mit all seinen Fragen und Unwägbarkeiten hinüberziehen können.  

In der kommenden Woche beginnt Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn. Und die Überzeugung des Johannes, dass das Geschehen von Weihnachten unser eigenes Leben eindrücklich verändert, wird in bildreichen Liedern, z.B. „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ ausgedrückt und gefeiert.  

Ich wünsche uns allen, dass wir auch in den nächsten Wochen den Glanz und die Kraft der Weihnachtsbotschaft nachhaltig in uns wirken lassen können.  

Ihr
Dr. Michael Lent
 

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