02/07/2024 0 Kommentare
Mutmacher
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# Aus der Gemeinde ...
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Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Epheser 2,8)
Wir haben schwierige Monate erlebt und sie scheinen noch nicht vorüber zu sein. Unser Leben war aufgrund der Corona-Pandemie von Vorschriften, Ermahnungen, Forderungen und auch Ängsten gesteuert. Selbst der regelmäßige Zeitungsleser und Nachrichtenhörer konnte schwer dem Tempo folgen, was nun einerseits noch erlaubt oder schon verboten sein soll, und wie er sich andererseits angesichts der Infektionslage angemessen verhalten sollte.
Hierbei ging es nicht nur um den Streit, welche Maßnahmen zielführend und gerechtfertigt sind. Auch die Sorge um die Gesundheit der eigenen Familie und der Bevölkerung hat uns nachdenklich gemacht, was wir uns trauen wollen, oder den anderen zumuten dürfen.
Gut gefüllte Stadien währen der EM 2021, Verlockungen für das Reisen ins Ausland und gleichzeitige Warnungen vor neuen Varianten des Virus scheinen uns ein Missverhältnis zu sein. Der Wunsch, das Leben genießen zu wollen, und das Gebot, Vorsicht walten zu lassen, ergeben doch einen permanenten Slalomparcour.
Diese Situation erinnert mich an meine Kindheit und Jugend, in der ich ein guter Christ sein wollte mit regelmäßigem Kirchgang, Halten der Gebote, immer vorbildlichem Leben – kurz einem Leben, das mir „gottgefällig“ erschien. Und als meine Großmutter anlässlich eines kindlichen Unsinns, bei dem ich erwischt wurde, den ironischen Satz prägte: „Der liebe Gott sieht alles“, schien es mir selbst mit dem heimlichen Abweichungen vom selbstgesteckten Vorbild als Musterschüler vorbei zu sein. Mein kindlicher Glaube an Gott war für mich zur Belastung geworden.
Der Wochenspruch im Epheserbrief zeigt klar auf, dass unser Glaube von Gott nicht als Last, sondern als Hilfe und Geschenk gedacht ist. Er bietet uns in all den Verpflichtungen und Forderungen im Leben eine Entlastung an. Wenn wir uns unsicher hinterfragen: „Was ist eigentlich gut an mir?“, dann ist es wichtig, eine Antwort zu kennen: “Gott mag mich und meint es gut mit mir.“
Wir haben keinen kleinlichen Gott, der nur aufpasst, dass er uns bei jedem Unrecht erwischt. Wir sind es selbst, die das Glück im Leben beschädigen. Hierfür brauchen wir aber den richtigen Blick, sonst sehen wir immer die Forderungen und scheinbaren Einschränkungen in unserem Leben.
Diesen Blick wünsche ich uns allen.
Ihr
Michael Lent
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