Durchbruch

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# Aus der Gemeinde ...

Durchbruch

Einige Straßen in unserer Siedlung haben anstelle eines Bürgersteigs Kopfsteinpflaster. Alte, große Steine, die Fugen sind durch Teer verschlossen. Ganz klar, keine Chance für Wachstum.

An einem Tag im nassen, kalten Frühjahr dieses Jahres gehe ich zum Briefkasten. Beim Blick auf die Straße sehe ich etwas völlig Unerwartetes. Aus einer geteerten Fuge ragen zwei kleine grüne Spitzen heraus. Freude kommt bei mir auf, erstes Grün an solcher Stelle und nicht nur im Garten. Ich staune über die Kraft, die die Natur aufbringt. Selbst zwischen Stein und Teer einen Weg zu finden, um zu wachsen, um ans Licht zu kommen. Und dann, etwas später, in einem wachstumsfeindlich erscheinenden Umfeld, blühen zwei Tulpen prachtvoll auf. Unter all den Bedingungen ein völlig unerwarteter Durchbruch.

Wieder einmal habe ich bei der Betrachtung der Natur dazulernen dürfen. Selbst die oft unbeachteten Dinge in unserer Schöpfung, so wie die einfachen Tulpen, haben eine Kraft mitbekommen, die es Ihnen möglich macht, für undurchdringlich gehaltene Barrieren zu durchbrechen, ans Licht zu kommen.

Nehmen wir dieses Geschehen als ein Bild für unser Leben, so kennt jeder von uns sicher auch Ereignisse in denen Unerwartetes eintritt. Unvorhersehbare Durchbrüche. Sich Neues, Schönes zeigt. Aber auch bei Bedrückendem kann sich plötzlich eine Erkenntnis auftun, so dass wir etwas von anderer Seite aus neu betrachten, es plötzlich viel positiver sehen als zu Beginn. Oder es kann vorkommen, dass ein schon mehrmals gelesener Text aus der Bibel plötzlich direkt für einen selbst geschrieben zu sein scheint. Etwa in dunklen Zeiten der Trauer uns Trost schenkt, so wie ich es erfahren habe. Uns wird etwas geschenkt, das uns besondere Kraft im Leben gibt. In der Bibel gibt es einige solcher Berichte. Die Geschichte von Hiob oder die Berufungsgeschichten gehören dazu. Eine besonders beeindruckende Erzählung steht in der Apostelgeschichte. Paulus ist als Christenverfolger auf dem Weg nach Damaskus. Und plötzlich tritt Jesus ihm entgegen. Diese Begegnung durchbricht bei Paulus die Mauer seines begrenzten, bisherigen Denkens. Sie verändert sein Leben um 180 Grad. Er erfährt die Macht des Gottessohnes. Und Paulus trägt von da an die Botschaft von Jesus in die Welt.

Die Vorstellung, dass Gott uns beisteht, uns berühren will, hat etwas sehr Ermutigendes. Berührt werden ist etwas Zartes, etwas, dass beim Hineinhören in Gottes Wort entstehen kann. Es kommt etwas an, das wachsen will. Der Beistand kann aber auch als ein starker, plötzlicher Durchbruch kommen, der Energie schenkt, neue Wege eröffnet. So meine Erfahrung vor mehr als 50 Jahren. Einige Zeit nach meiner Konfirmation sprach mich der damalige Pfarrer Anders an und lud mich zu einem Treffen der Jugendgruppe ins Pfarrhaus Borkener Weg ein. Dies war der Beginn meinen Lebensweg mit Gott zu gehen. Seine Kraft in der Gemeinschaft zu spüren, hier in unserer Gemeinde Heimat zu finden und verwurzelt zu sein.

Wenn wir beten und auf Gott vertrauen, suchen, horchen oder nach ihm rufen, dann wird er die Hilfe sein, die wir brauchen. Gott wird nicht jeden unserer Wünsche erfüllen, aber er begleitet uns, kann unsere Sicht auf Geschehnisse ändern und uns dazu bringen, unser Leben mit allen Höhen und Tiefen als Geschenk anzunehmen. Eines ist gewiss, er will, dass wir aufblühen.

Und so manches Mal werden wir, so wie auch Paulus, erst im Laufe des Lebens merken, wie gut es Gott mit seiner Liebe zu uns meint.

Jesus sagt, setzt eure Hoffnung auf mich, denn „Ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche unter Gottes Segen!

Ihr
Rolf-Dieter Wegner

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