Heute wäre sie 100 Jahre alt geworden.  Eine Frau, Tochter, Schwester, Freundin, Lebensgefährtin, Studentin und sicher hat sie noch viele weitere Rollen verkörpert - so wie es jede und jeder von uns täglich tut. Aber sie war noch mehr, sie war eine Widerstandkämpferin. Widerstand, aus ihrem christlichen Glauben heraus.

Geboren am 09.05.1921. Sophie Scholl.

Doch gehen wir einen Schritt zurück. Zu ihrer Konfirmation 1937 war es für sie völlig legitim, Christin zu sein und gleichzeitig zum Bund deutscher Mädel zu gehören. Doch im Laufe der Zeit verändert sich ihre Ansicht. Sie wird älter, stellt Fragen, Hinterfragt. Setzt sich mit den menschenverachtenden Ideologien der Nazis auseinander. Ein Prozess, der zum Widerstand dazu gehört. Damals wie heute.

Nachdem sie ihrem Bruder Hans zum Studieren nach München gefolgt ist, begegnet sie durch Hans der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, wird aktiv, verteilt Flugblätter lehnt sich auf, steht mit ihrem Leben gegen das nationalsozialistische Unrecht – kompromißlos und mutig.

Häufiger bittet sie Gott um Hilfe, dies kann man in dem einen oder anderen Tagebucheintrag nachlesen. Seit Ende April kann man auf Instagram einem Account folgen, dieser heißt: @ichbinsophiescholl

Über 674.000 Abonnenten folgen dem Kanal. Eine spannende Idee, Geschichte lebendig werden zu lassen und in unsere Gegenwart zu bringen. Die Menschen auf den Kanälen zu erreichen, die sie ohne hin schon nutzen - großartig! Und das schöne daran ist, dass wir etwas mitbekommen von ihren Gedanken, ihren Visionen, ihrem Leben.

Sophie Scholl, der Name sagt mir etwas, "Weiße Rose" und die Flugblattaktionen unter anderem in der Uni in München sind mir auch bekannt. Aber so richtig viel mehr kann ich über sie nicht sagen. Doch dieser Instagram-Account lässt sie lebendig werden, lässt zu, dass ich eine Sophie Scholl auch aus einem anderen Blickwinkel kennen lerne. Und nicht nur ich, sondern die 674.000 Abonnenten, die ihrem Kanal folgen. Darunter viele Jugendliche und junge Erwachsene. Das berührt mich. Genauso wie es mich berührt, dass auch heute Menschen noch einstehen, einstehen für ihren Glauben und da heraus handeln und sich einsetzen, oft unermüdlich und ohne über Konsequenzen nachzudenken. Also Beispiel fällt mir eine ältere Dame ein, die ich schon persönlich kennenlernen durfte. Sie putzt Nazischmierereien weg, übersprüht diese, wenn man sie nicht anders entfernen kann und wurde nun verurteilt zu einem Bußgeld wegen Sachbeschädigung. Und es fallen mir noch weitere ein so zum Beispiel united4rescue, die in der zivilen Seenotrettung unterwegs sind.

Wir müssen nicht gleich im Großen Widerstand leisten, aber wir haben die Chance Widerstand zu leisten, jede und jeder so gut er kann. Nutzen wir diese.

Bleiben Sie behütet

Ihre
Kirsten Goltz