02/07/2024 0 Kommentare
Licht der Welt
Licht der Welt
# Aus der Gemeinde ...
Licht der Welt
Ein Herbstmorgen, draußen ist es noch dunkel und trüb. Die Uhr zeigt 7:30, Zeit um meine Enkeltochter zur Schule zu bringen. Wir ziehen uns warm an. Als wir die Haustür öffnen kommt uns Nebel entgegen und wir fühlen beim Heraustreten wie uns die feuchtkalte Luft einhüllt und uns zum Frösteln bringt. Viel lieber wären wir jetzt im warmen Haus. Es gibt aber keinen Weg zurück, die Schule beginnt um 8 Uhr, wir müssen jetzt mit den Fahrrädern losfahren.
Als wir an tieferliegenden Feldern vorbeikommen, zeigt sich der erste Schein der Sonne. Nicht hell leuchtend wie im Sommer, sondern als ein gelblicher Kreis am Horizont mit diffusen Umrissen. Wir halten kurz an um den Sonnenaufgang zu bewundern. Dann bringe ich meine Enkeltochter bis zur Schultür und starte den Heimweg. Als ich wieder bei den Feldern ankomme, lässt mich ein traumhafter Blick sofort anhalten und Kälte und Nässe vergessen. Die Sonne hat schon etwas mehr Kraft und auf den Feldern liegt, wie eine Decke, eine dichte Nebelschicht, während darüber der Nebel dünner geworden ist und in der Ferne Konturen einer bewaldeten Landschaft zu erkennen sind. Die Schönheit der Natur geht mir bis in die Seele.
Die Sonne erinnert mich an Jesus als Licht der Welt, als das Tor, das Zukunft verheißt. Ja, ein bewusster Blick auf die Schöpfung kann uns glücklich machen, auch wenn wir nicht alles scharf sehen. Mir kam ein Satz aus dem Korintherbrief in den Sinn. Paulus sagt, zwar in einem anderen Zusammenhang, aber passend zu dem schemenhaften Landschaftsbild und dem vielversprechenden Licht hinter dem Nebelschleier: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen wie ich erkannt bin." (1. Kor 13,12)
Unser Leben in dieser Welt hat helle aber auch trübe Zeiten. Gerade jetzt in der Pandemiezeit, wo schönen Dinge unseres Lebens durch den Lockdown entfernt liegen, ist manches dunkel. Auch Zukünftiges liegt mehr im Ungewissen, wie durch Nebel verschleiert. Wir können Hoffnung setzen auf den Fortschritt unserer Wissenschaft und Medizin, auf neue Impfstoffe und auf vernunftgesteuertes Verhalten von möglichst vielen.
Vernunft einzusetzen ist gut und wichtig, aber was bleibt, wenn die Hoffnungen nicht erfüllt werden? Wie steht es um unsere Seele, wenn das Wetter um uns herum düster und trüb ist?
Eine Antwort können wir im Anfangs beschriebenen Bild finden. Wenn auch Nebel um uns die Welt grau und trübe macht, können wir darauf vertrauen, dass es die Sonne gibt. Und in unserem Glauben dürfen wir auf die Gnade und den Beistand unseres Herrn Jesus Christus vertrauen, der zu uns sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Wenn wir uns danach ausrichten, dann trifft doch die wunderbare Erkenntnis zu: Viel wichtiger als das Wetter draußen ist doch das Wetter, das wir jeden Morgen in uns selber machen.
Lassen wir doch unser inneres Wetter durch Jesus Christus bestimmen. Dieses Sonnenlicht kann uns keiner nehmen. Es ist sogar so stark, das wir es getrost mit unserem Nächsten teilen können.
Kommen Sie gut durch die Woche, bleiben sie behütet und guten Mutes. Dies wünscht Ihnen
Ihr
Dr. Rolf-Dieter Wegner
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