Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.
(Psalm 71:3)

Ein „Hort“ ist für uns heutzutage vor allem eine Tagesbetreuung für Grundschüler. In seiner ursprünglichen und kaum noch verwendeten Bedeutung steckt aber noch mehr in diesem Wort, es bedeutet Bewahrung, Schutzraum, Refugium, Zuflucht – so steht es jedenfalls im Duden.

In den Psalmen begegnen wir Menschen, die Schweres durchmachen, die in Not geraten, ja, die von ihren Mitmenschen verspottet und gejagt werden. Es geht nicht alles glatt im Leben; das bezeugen die Psalmen in jeder zweiten Zeile.

Und wenn ich in solche Not gerate, dann brauche ich einen Schutzraum. Dann brauche ich einen Ort, wo meine Feinde nicht hinkommen können. Einen Ort, wo ich abgeschirmt und geschützt bin und Gott von meinem Kummer berichten kann, wo ich vor ihm weinen und klagen kann. Ich klammere mich an ihn und ringe und bitte um den Trost, den ich brauche, um den Frieden, den ich verloren habe. Und wenn ich selbst nicht mehr beten kann, kann ich andere darum bitten, mir diesen Schutzraum zu öffnen.

Als meine praktische Prüfung als Krankenschwester anstand, konnte ich schon Tage vorher kaum noch schlafen, auch tagsüber kaum Ruhe finden. Auch zum Gebet war ich nicht ruhig genug. Da half es mir, dass ich andere gefragt hatte: „Könnt ihr für mich und meine Prüfung beten?“ Wie gut das tat in diesen Tagen, zu wissen, dass gebetet wurde! In aller Nervosität war da doch ein Schutzraum, in den ich mich, auch während der Prüfung, immer wieder kurz flüchten konnte.

„Du hast es zugesagt!“ ruft der Beter Gott zu. Du versprichst in deinem Wort, der Bibel, dass du für uns da bist, immer, und vor allem in Zeiten der Not. Du hast deine Hilfe zugesagt! Darum sei mir auch heute ein Schutzraum! Sei mir ein starker Hort!

Ihre
Regina Schlingheider