Durch die Finsternis ans Licht

Durch die Finsternis ans Licht

Durch die Finsternis ans Licht

# Tageslosung mit Auslegung

Durch die Finsternis ans Licht

Ach, Herr, wenn unsere Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen.
(Jeremia 14, 7)


Dieses  Stoßgebet richtete der Prophet in einer Zeit der ökologischen Katastrophe in Juda an den Herrn. Die Gesetze der Natur waren durcheinander geraten. Trocken- und Regenzeiten fanden nicht mehr statt. Nur noch Dürre. Es gab kein verlässliches Verhalten mehr. Weder in der Natur noch bei den Menschen. Die Berechenbarkeit des Lebens war  verloren gegangen. Aber Jeremia klagt nicht Gott oder einzelne Menschen an. Für ihn ist klar, dass die „Sünde“, das Entferntsein der Menschen von Gott, nicht ohne Folgen geblieben war. Er ruft zu Gott: „handle um deines Namens willen“.  Gott – sei du doch selbst. Er weiß: Wenn Gott sich treu bleibt, dann hilft er uns in Krisen und Katastrophen; dann wissen wir uns geborgen.

Nun erleben wir auch  heute, dass die Karwoche nicht nur eine stille Woche ist, sie erscheint uns auch als eine finstere Woche. Ein kleiner Virus weist uns in die Schranken, macht uns unsere Verletzlichkeit bewusst. Es bringt unsere hastige Welt fast zum Erliegen. Die Selbstverständlichkeit unseres Lebens wird in Frage gestellt. Unsicherheit, Einsamkeit, Angst,  gar der Gedanke an einen unerwarteten Tod machen sich Raum. Das Leid in aller Welt in all seinen Facetten wird uns täglich deutlicher bewusst. Auch wir ahnen etwas von der Finsternis.

Wenn  wir morgen das Osterfest feiern, wird es sicher anders als sonst. Es wird ein stilleres Ostern sein. Vielleicht wie am biblischen Ostertag, wo die gedrückte Stimmung und die Trauer sich nicht einfach wegwischen ließen. Bei den Frauen, die das leere Grab entdeckten, war zunächst nur ungläubiges Staunen, bis sie begriffen:  Gott weiß, was Finsternis für uns Menschen bedeutet. Spätestens bei Jesu Leiden und Sterben hat er als Vater seines Sohnes solche  Finsternis  durchschreiten müssen. Aber er hat dem Tode die Macht genommen und das Leben ans Licht gebracht.

Mit dieser hoffnungsvollen Botschaft können wir das Osterfest erleben und bitten:

Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,
führ uns durch Finsternis zum Licht,
bleib auch am Abend dieser Welt
als Hilf und Hort uns zugesellt. 
(EG 74, 4)

Ihr
Dr. Michael Lent

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed