„Jan, Lukas, Michi, Jannik, Max, Tom, auf geht’s!“

„Jan, Lukas, Michi, Jannik, Max, Tom, auf geht’s!“

„Jan, Lukas, Michi, Jannik, Max, Tom, auf geht’s!“

# Angesagt!

„Jan, Lukas, Michi, Jannik, Max, Tom, auf geht’s!“

So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein! (Jesaja 43,1)

„Karl Theodor Friedrich Wilhelm Justus Friedeberg!“ ruft der Mann in der Autowerbung im Fernsehen. Da kommt ein bedrückter Junge, der sich mit abwesendem Blick in Papas teuren Wagen setzt.

„Jan, Lukas, Michi, Jannik, Max, Tom, auf geht’s!“ ruft ein anderer Mann. Und sechs muntere Jungs kommen angerannt, die alle zusammen in einem anderen Auto Platz finden. Natürlich ist das eine inszenierte Werbesituation und es geht um das zweite Auto. Dennoch bleibt bei mir der Eindruck hängen: Es ist nicht schön, einen langen Namen zu tragen. Zu viel Anspruch macht einsam.

Die Macher der Werbung haben sorgfältig darauf geachtet, den sechs fröhlichen Jungen in dem zweiten Auto schicke und zeitgemäße Namen zu geben. Namen, die sich gut machen in der Gesellschaft. Wenn es geheißen hätte: „Justin, Marvin, Kevin, Peggy, Mandy, Chantal!“, dann wäre das vermutlich für die beworbene Marke nicht so gut gewesen. Denn Kinder mit diesen Vornamen gelten als weniger leistungsstark. So stand es zumindest einmal in den Zeitungen, gemäß einer Umfrage unter Lehrenden. – Es ist schon ein starkes Stück, dass heute mit dem Namen immer noch ein gesellschaftlicher Stand assoziiert wird, obwohl wir schon lange nicht mehr in einer Ständegesellschaft leben. Warum sitzt das so tief in uns drin?

So viel ist richtig: Mit unserem Namen stehen wir in einem Beziehungsgeflecht. Wir gehören zu einer bestimmten Familie oder auch in eine bestimmte Region oder Kultur. Allerdings ist das in unserer globalisierten Welt längst nicht mehr so eindeutig wie früher. Und viel wichtiger ist ja, dass unser Name uns doch gerade in unserer Einzigartigkeit meint. Er macht uns zu einer bestimmten Person, die nicht einfach nur Teil einer Menge ist. Mein Name bezeichnet mich. Als Person. Mit allem, was dazu gehört. Unverwechselbar und einzigartig.

Oft genug aber meinen Menschen, alles zu wissen über ihr Gegenüber. Oft genug fallen sie über einen Namen her und lassen nicht ab, bevor sie ihn nieder gemacht haben. Hinter dem Namen steht aber immer ein Mensch, der dann beschämt, erniedrigt und an sich selbst irre gemacht wird. Und das trifft die mit den „großen“ Namen genauso schmerzlich, wie die mit den „kleinen“.

So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein! Ein Wort des Propheten Jesaja, gerichtet an ein erniedrigtes, besiegtes, gescholtenes Volk. Das biblische Israel in der Verbannung. Die ganz Kleinen waren sie da, die Letzten in der Hierarchie, die Geächteten. Doch der Prophet durchbricht mit seinem Wort die starren Strukturen. Die Menschen sollen nicht verzweifeln. Gott ist es, der sie beim Namen ruft. Und sein Ruf verheißt Freiheit. Zu ihm gehören sie. Sie sind nicht abhängig von dem, was die anderen sagen. Keine Sklaven ihres gesellschaftlichen Rufs.

Von Gott beim Namen gerufen – das ist so etwas wie eine Befreiung! Ein Ruf gegen alle Demütigungen, denen ein Mensch ausgesetzt sein kann. Und das verbindet Karl Theodor Friedrich Wilhelm Justus Friedeberg, Tom und Mandy, das Volk Israel und uns. Alle sind wir von Gott beim Namen gerufen.

Ihr
Stefan Jankowski



(Foto: Pexels)

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