In die Asche setzen

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# Pfarrer Vogel findet ...

In die Asche setzen

Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche. (Jona 3,6) 

Aschermittwoch – Beginn der Passionszeit
In der katholischen Kirche werden den Gläubigen im Gottesdienst am Aschermittwoch ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet oder das Haupt mit Asche aus den verbrannten Palmzweigen vom vorjährigen Palmsonntag bestreut -  damit soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr, zum Umdenken ermuntert werden.  

In evangelischen Kirchen ist diese Tradition nicht mehr sehr oft zu erleben. Das heißt aber nicht, dass wir Evangelischen das Umdenken nicht nötig hätten. In Vorbereitung auf das wichtigste kirchliche Festereignis Ostern treten wir mit dem Aschermittwoch ein in die 40tägige Fastenzeit.  

Ursprünglich seit Ende des 4. Jahrhunderts begann die Fastenzeit am 6. Sonntag vor Ostern und endete am Gründonnerstag und war damit genau 40 Tage lang. Heute sind es 46 Tage, weil zum einen die Sonntage als "kleine Ostern" seit dem 5. Jahrhundert vom Fasten ausgenommen sind und Karfreitag und Ostersonnabend mitgezählt werden.  

40 Tage dauert die Fastenzeit, weil Jesus 40 Tage in der Wüste fastete, bevor er als ca. 36Jähriger als Wanderrabbiner und Heiler in die Öffentlichkeit gegangen ist und Schüler um sich gesammelt hat. Um diesen großen Schritt zu gehen, der eine komplette Veränderung seines bisherigen Lebens bedeutete, brauchte er den Rückzug, die Besinnung, das Umdenken.  

Die 40 Tage erinnern auch an die 40jährige Wüstenwanderung der Israeliten, bevor sie im Land Kanaan, im Land der Urväter, eine Heimat finden konnten. Diese Wanderung hätte man wohl auch in 4 Tagen oder so schaffen können, aber der komplette Neuanfang brauchte sehr viel mehr Zeit – ganze 40 Jahre.

Die evangelische Fastenaktion 2018 steht unter dem Motto: "Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen." Dabei geht es um Mut, mal Kante zu zeigen, sich nicht wegzuducken, wenn es brenzlig wird, nicht wegzuschauen wo Unrecht geschieht, klar und offen die eigene Meinung zu sagen, auch wenn die Anderen ganz anderer Meinung sind. Fasten ist also nicht zwingend mit Nahrungs- oder Genussmittelverzicht verbunden, sondern kann auch im übertragenen Sinn verstanden werden.

Solches Fasten kann das Leben verändern, nachhaltig, ohne Jojo-Effekt!

Pfarrer Egbert Vogel

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